Historie nach Zahlen
1920 12. April Gründung des "Musik und Gesellschaftsclub FROHSINN“ Wünnenberg
1920 Auftritt bei der Einweihung des ersten Kriegerdenkmals
1927 Verein bestand aus 12 aktiven und 20 passiven Mitgliedern
1939 Aufspielen bei den Schützenfesten
1947 Wiederaufbau des Spielmannswesen
1948 Erstes Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg „Keulenkönig“ wurde Mitglied Anton Wecker
1957 Trennung des Tambour-Corps von der Feuerwehr; Anschaffung ausgedienter
Polizeiuniformen
1960 Musikfest zum 40-jähriges Bestehen mit dem Spielmannszug Kolpingfamilie Bochum
1963 Das Tambour-Corps spielt erstmals auf dem Schützenfest in Düdinghausen
1964 Tambour-Corps und Musikverein nehmen am Musikfest in Leopoldsburg / Belgien teil.
1967 Das Tambour-Corps spielt zum ersten mal im Rosenmontagszug in Madfeld und beim Schützenfest in Rösenbeck
1974 Seit diesem Jahr werden auch erstmals Mädchen ausgebildet.
1986 Das Tambour-Corps spielt zum ersten mal zum Schützenfest in Petersborn-Gudenhagen
1990 Seit diesem Jahr ist der Tambour-Corps ein eingetragener Verein
1994 Das Tambour-Corps spielt erstmals im Düsseldorfer Rosenmontagszug
2010 Das Tambour Corps Bad Wünnenberg feiert sein 90 jähriges Bestehen
2015 Das Tambour Corps Bad Wünnenberg feiert sein 95 jähriges Bestehen
01.05.2016 Einweihung des neuen Probenraumes
Historie
Geschichte des Vereins
Vereinsgründung:
Nachdem der 1. Weltkrieg beendet war und sich das Leben in Wünnenberg allmählich wieder normalisierte, waren es Anton Linnenweber (Sohn von Konrad Linnenweber), August Otte und Hermann Schäfer, die es verstanden, ihre Freunde aus dem bis dahin bestehende "Rauch und Kegelclub" für die Spielmannsmusik zu begeistern. Anton Linnenweber war während des Krieges aktiver Tambourmajor und konnte somit seinen Freunden das musikalische Grundwissen vermitteln. Nach intensiven Übungsabenden erklangen schon bald die ersten Märsche. Als nach einiger Zeit das Können weiter fortgeschritten war, gründete man am 12. April 1920 den "Musik und Gesellschaftsclub FROHSINN" Wünnenberg. Das musikalische Können der ehemaligen Militärmusiker hatte sich schon bald herumgesprochen und so kam es, daß Musikfreunde aus den umliegenden Orten zum Erlernen neuer Musikstücke mit Pferdewagen nach Wünnenberg kamen. Man war gerne behilflich, und es entstanden viele freundschaftliche und kameradschaftliche Kontakte. Die Musikinstrumente der Spielleute konnten trotz großer Armut durch viele kleine Beiträge und Spenden beschafft werden. Im Gründungsjahr umfaßte der Bestand an Instrumenten 4 Trommeln, 6 Flöten, 1 Paar Becken, 1 Pauke und 1 Tambourstab. Die Uniform des Vereins bestand aus einer weißen Hose, dunklen Schuhen, dunkler Jacke (falls vorhanden) mit angehefteten Schwalbennestern an den Ärmeln, dunkler Krawatte, weißem Hemd und Kappe mit Emblem der Spielleute.
Als es in der schweren Zeit nach dem 1. Weltkrieg hier bei uns keine Arbeit gab, ging man "int Berschke" (Ruhrgebiet) und versuchte dort sein Glück. Man kam bei Freunden oder Bekannten unter und ging mehr recht als schlecht seiner Arbeit nach.
Anton Linnenweber ging wieder nach Dortmund Kirchlinde, wo er schon vor dem Kriege als Bergmann tätig war.
Auch hier verstand er es, einige Freunde mit seinem Können zu begeistern, und so kam es, daß sich mit seinem musikalischen Wissen der Kirchlinder Spielmannszug gründete, der auch bei einem Freundschaftstreffen in Wünnenberg aufspielte.
Andere junge Leute aus unserem Städtchen kamen in Bochum unter und fanden dort Arbeit. Einzige Abwechslung aus diesem Alltagsgrau war der Besuch eines Vereins, so wie zum Beispiel der Bochumer Gesellenverein (Kolping), dem einige Männer aus Wünnenberg beitraten. Man fand Kameradschaft, es wurde geturnt, gerungen, oder man musizierte im Spielmannszug. Besonders stolz war man, wenn man z. B. mit dem Spielmannszug vor heimischen Kulisse auftreten konnte.
Als im Gründungsjahr 1920 zu Ehren aller Kriegsopfer das erste Kriegerdenkmal errichtet und mit den Vereinen der umliegenden Orte eingeweiht wurde, übernahmen der Gesellenverein Bochum und das Tambour-Corps Wünnenberg die musikalische Gestaltung. Man hielt über viele Jahre freundschaftlichen Kontakt und besuchte sich gegenseitig zu musikalischen Anlässen.
Das Tambour-Corps Wünnenberg erfreute sich wachsender Beliebtheit, das führte dazu, daß viele passive Mitglieder dem Verein beitraten. Der 1. Vorsitzende war im Gründungsjahr das passive Mitglied Karl Hüser. Heinrich Dunschen, ein aktives Mitglied, hatte in dieser Zeit das Amt des Schriftführers inne.
Um 1927 betrug die Mitgliederzahl ca. 20 passive und ca. 12 aktive Mitglieder.
Die Aktivitäten des Vereins beschränkten sich aber nicht nur auf das Musizieren. Der Frohsinn und die Geselligkeit bildeten einen erheblichen Teil des Vereinslebens. Es wurden Ausflüge veranstaltet und gemütliche Feste gefeiert. Man erinnert sich da insbesondere an einen Ausflug zum Edersee im Jahre 1931, der bei den Teilnehmern großen Anklang fand. Auch ist eine Fahrt zum Hermannsdenkmal noch in guter Erinnerung.
Zu damaliger Zeit existierte in Wünnenberg noch keine Feuerwehr wie wir sie heute kennen. Es gab die Pflichtfeuerwehr, die von der Stadt eingerichtet und unterhalten wurde. Zudem war jeder Bürger verpflichtet, bei Bränden im Ort mit löschen zu helfen. Der Gendarm hatte die Oberaufsicht und stand dem Feuerwehrhauptmann, der von der Stadt bestimmt wurde, vor. Umstrittene Entscheidungen des Gendarms bei der Brandbekämpfung führten dazu, daß die Leute der Pflichtfeuerwehr nicht länger bereit waren, mit der "Obrigkeit" zusammenzuarbeiten.
Abhilfe konnte hier nur die Gründung einer festen Institution (Freiwillige Feuerwehr), wo nur der Brandmeister die Anordungen gab, schaffen.
Da nun der Spielmannszug der mitgliederstärkste Verein war und zudem noch sehr viele passive Mitglieder hatte, kam der Vorschlag ihn zu bitten, die Aufgaben der Feuerwehr zu übernehmen. Der Spielmannszug willigte ein und so entstand die Freiwillige Feuerwehr Wünnenberg überwiegend aus den Mitgliedern unseres Vereins.
Es wurden Uniformen angeschafft, mit denen auch die aktiven Musiker eingekleidet wurden und so fungierte der Spielmannszug Wünnenberg auch als Feuerwehrkapelle.
Mit Stolz trug man die neuen Uniformen auf Musikfesten und Schützenfesten der umliegenden Orte.
In Harmonie und Geselligkeit verliefen so die Jahre von 1930 - 1939. Es wurden ausgelassene Schützenfeste gefeiert. In dieser Zeit kamen aus den Reihen des "Club Frohsinn" die Schützenkönige: Heinrich Funke (1933), Josef Schnelle (1934), Heinrich Hegers (1935), August Fingerhut (1936).
Der 2. Weltkrieg unterbrach dann wieder alle Vereinsaktivitäten. Er forderte viele sinnlose Opfer, auch aus den Reihen unseres Vereins.
Das Vereinsleben des "Club Frohsinn" lebte nach dem 2. Weltkrieg schnell wieder auf. Neue Mitglieder traten dem Verein bei. Geprobt wurde u. a. Sonntags Nachmittags. Mit einer angemessenen Wegzehrung zog man mit Musik durchs schöne Aatal bis zur Betonbrücke und verband so das Üben mit Geselligkeit und Frohsinn.
Schützenfest fand in den ersten 2 Jahren nach dem 2. Weltkrieg nicht statt. 1947 veranstaltete der Sportverein wieder das sogenannte Entenköpfen an der Aa, in der Nähe des heutigen Sportplatzes. Eine tote Ente wurde kopfüber in einer Kiste so aufgehängt, daß der Hals mit dem Kopf nach unten heraushing. Den Anwärtern auf die Königswürde wurde - wie beim "Blinde Kuh" - Spiel die Augen verbunden. Sie versuchten nun mit einem stumpfen Säbel der Ente den Kopf abzuschlagen.
Im Jahre 1948 war der Schützenverein wieder in der Lage ein offizielles Schützenfest auszurichten. Da nun der Entenkönig Johann Bürger nicht bereit war die Königswürde als Schützenkönig zu übernehmen, mußte ein neuer König ermittelt werden.
Da Besitz und Gebrauch von Schußwaffen verboten war, wurde der Vogel, der auf einer groben Gewindestange befestigt war, solange mit einer Keule beworfen, bis er sich der Gewindestange herausdrehte und herunterfiel.
Die Königswürde bei diesem Keulenwerfen errang 1948 unser aktives Mitglied Anton Wecker.
Ein besonders zu erwähnendes Ereignis aus der Zeit nach dem Kriege war die Begrüßung und Abholung der Spätheimkehrer des Krieges.
Die Spätheimkehrer Josef Linnenweber und Franz Riepe wurden am Ortseingang auf dem "Damm" (heute Leiberger Straße) von der Bevölkerung begrüßt und mit musikalischer Begleitung nach Hause gebracht.
Ein weiteres bedeutsames Ereignis für die Vereinsgeschichte war die Trennung des Tambour-Corps "Club Frohsinn" von der Freiwilligen Feuerwehr. Das Tambour-Corps und die Freiwillige Feuerwehr waren bis dahin immer noch ein Verein, jedoch mit getrennten Kassen.
Im Jahre 1950 wurde das Feuerwehrhaus in der Aatalstraße fertiggestellt. Bis dahin gab es einen hölzernen Feuerwehrturm auf der Kuhweide, der zum Trocknen der Schläuche und zu Übungszwecken genutzt wurde.
Die Ausbildung der Feuerwehrleute mußte den steigenden Anforderungen angepaßt werden, was dazu führte, daß die aktiven Musiker neben den Proben auch an den Übungsabenden der Feuerwehr teilnehmen mußten. Die Doppelbelastung, sowie auch einige persönliche Querelen, welche nicht unerwähnt bleiben sollten, waren ausschlaggebend für die Trennung.
Da zu den Ausmärschen der Spielleute die Feuerwehruniformen nicht mehr zu Verfügung standen, mußten neue angeschafft werden. Ausgemusterte Polizeiuniformen wurden in einem Sammeldepot in Werl für 3,-- DM das Stück ersteigert. Im Aussehen unterschieden sie sich kaum von den Feuerwehruniformen.